„Indem wir digitale und analoge Prozesse nicht als Gegensatz verstehen, eröffnet uns das Digitale einen erweiterten konzeptionellen und konstruktiven Möglichkeitsraum in der Architektur. Dabei stehen nicht die Digitalisierung oder Automatisierung von analogen Planungs- und Herstellungsprozessen zum Zwecke einer reinen Effizienzsteigerung im Vordergrund, sondern vielmehr der sinnvolle Einsatz und die sinngemäße Integration digitaler Technologien als Beitrag zur Bewältigung lokaler und globaler Herausforderungen in der heutigen Berufspraxis.“
David Jenny, 2022 in. „Daten in Material giessen. Digital-analoge Konstruktionen.“, in Digitalisierung und Architektur in Lehre und Praxis, edited by Patric Furrer, Andreas Jud, Stefan Kurath, 87–96. Zürich: Triest.

Wooden Framework

Konstruktives Projekt, 5. Semester BA
Wintersemester 2022/23
Wissenschaftliche Mitarbeit: Kyra Mootz, Ruben Beilby, Linda Gehrke

Die Endlichkeit von Rohstoffen steht der grenzlosen Wachstumsvorstellung unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ausrichtung diametral gegenüber. Der damit verbundenen Ressourcenfrage soll im Konstruktiven Projekt mit dem Fokus auf Holz nachgegangen werden. Holz erscheint als der ökologische Baustoff schlechthin – wie kann er sein Potenzial an Ausdruck und Dauerhaftigkeit unter Beweis stellen? Braunschweig als Stadt mit zahlreichen erhaltenen oder rekonstruierten Fachwerkhäusern, die als „Traditionsinseln“ (Kurt Seeleke, Landeskonservator des Landes Braunschweig von 1939 – 1960) die alten Weichbilder nachzeichnen, gibt Anlass uns im Rahmen des Konstruktiven Projekts forschend und entwerfend diesem Thema zu widmen. Was kann ein zeitgemäßes Fachwerk, ein filigraner Holzbau heute sein? Digitale Fertigungsprozesse ermöglichen individuell konfigurierte Knotenpunkte, die an die Handwerkstradition anknüpfen und den Einsatz von Stahlverbindungen minimieren. Das Semester leitet uns bei der Suche nach konstruktiven Lösungen vom Tragwerkskonzept in die konstruktive Ausarbeitung des Entwurfs. Die Städtische Musikschule Braunschweig ist derzeit auf drei Standorte verteilt. Allerdings reichen die räumlichen Bedingungen nicht aus, um die Entwicklungspotenziale auszuschöpfen. Ziel ist es, die Schule neben den entsprechenden Räumlichkeiten für den Unterricht durch einen Konzertsaal zu erweitern. Dieser verstetigt die derzeit nur im Sommer möglichen Konzerte und hebt den Hauptstandort am Augusttorwall in den kulturellen Fokus innerhalb der Stadt.