„Es scheint, als ließe sich hier eine Architektur auf quasi natürliche Weise aus den Bedingungen der Konstruktion entwickeln, eine Architektur, die sich selbst erklärt und die ihre Wirkungsweise [...] in der Erscheinung der Stäbe und Verbindungen verständlich macht.“ Martin Tschanz: Stand der Dinge, in: Archithese, 1995
Vokabular Filigranbau
Baukonstruktion 1, 1. Semester BA
Wintersemester 2023/24
Wissenschaftliche Mitarbeit: Katharina Benjamin, Pia Brückner, Jonas Hamberger, Lina Thürer
Im ersten Semester werden wir baukonstruktives Vokabular, architektonische Grundbegriffe und gestalterische Prinzipien anhand einer konkreten Bauweise, dem Filigranbau mit Holz, vermitteln. Die Wahl eines bestimmten Materials führt zwangsläufig zu einer Auseinandersetzung den ihm immanenten Eigenschaften, den spezifischen Möglichkeiten der Fügung und damit seiner formal-ästhetischen Erscheinung.Der Holzbau, eine historische Bauweise, die sich in der Vergangenheit vornehmlich im ruralen Raum verorten lies, erlebt eine Neubelebung. Der Baustoff Holz kann lokal produziert werden, er speichert CO2 und Holzbauteile nach der Demontage in den Materialkreislauf zurückge- führt werden. Die Holzbauindustrie ist die am stärksten digitalisierte Baubranche und erleichtert den Bauprozess durch ein hohes Maß an Vorfertigung. Der Holzbau verspricht eine Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit - Ressourcenknappheit, C02-Einsparung und Wirt- schaftlichkeit. Wir vermitteln das Bauen mit Holz in Theorie und Praxis. In drei Übungen wird der Bezug zwischen gestalterischen Konzepten und baukonstruktiver Ausformulierung thematisiert. Den Einstieg in das Semester bildet die Analyse gebauter Beispiele aus dem breiten Spektrum historischen sowie zeitgenössischer Bauwerke aus Holz. Nach der Untersuchung von Referenzarchitekturen steht das eigenständige Konzipieren einer temporären Architektur.