„Mein Vertrauen in die natürliche ästhetische Aussagekraft einer guten konstruktiven Lösung wurde nie enttäuscht, und ich habe bis heute in Gegenwart oder Vergangenheit kein Bauwerk gefunden, das hiervon eine Ausnahme machen würde.“
Pier Luigi Nervi

Dancing in Concrete

Konstruktives Projekt, 5. Semester BA
Wintersemester 2020/21
Wissenschaftliche Mitarbeit: Samuel Barckhausen, Ruben Beilby, Linda Gehrke

Zusammen mit dem Institut für Tragwerksentwurf entwerfen wir forschend zum zeitgemäßen Umgang mit dem Werkstoff Beton. Das Semester führt uns entlang eines der Forschungsschwerpunktes der TU Braunschweig dem Additive Manufacturing (AM) vom Tragwerkskonzept in die konstruktive Ausarbeitung des Entwurfs. Die komplexen und geometrisch beeindruckenden Tragwerke Pier Luigi Nervis werden durch diese neuen Verfahren nach über einem halben Jahrhundert wieder ökonomisch abbildbar. Anstelle von aufwendigen Schalungen in Handarbeit entstehen in additiven Verfahren gleichsam komplexe Bauteile ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch und praktisch fast ohne menschliche Arbeit. Wir begeben uns daher gemeinsam auf die Spuren Nervis und werden die Tragwerke und Lösungen für die Entwicklung unserer eigenen Tanztheater auf zeitgemäße Weise transformieren. Die zwei permanenten Spielstätten des Staatstheaters Braunschweig, „Großes Haus“ und „Kleines Haus“ werden um eine weitere ergänzt. Auf dem Werkstattgelände im Theaterpark entsteht ein eigenes Haus welches dem Tanzen gewidmet wird. Die additive Fertigung lässt zu, dass eine unendliche Zahl verschiedener Teile individuell vor Ort geprintet, gefräst, geschossen oder im Sedimentbett gedruckt werden kann. Hier setzt das Nachdenken über Materialreduktionen im Umgang mit dem an sich leistungsfähigen Material Beton gezielt an. Der frühe Einbezug additiver Fertigungsprozesse greift raumprägend in den konstruktiven Entwurfsprozess ein, stetig prüfend unter der Fragestellung: Wie kann Beton zukünftig so materialschonend wie möglich verwendet werden?